Startkapital für erfolgreichere künstliche Befruchtung
Max-Planck-Startup Ovo Labs entwickelt Medikamente, die Fruchtbarkeitsbehandlungen verbessern sollen

Auf den Punkt gebracht
- Chromosomenanomalien: Ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Fruchtbarkeit von Frauen ab und das Risiko für Fehlgeburten steigt. Eine der Hauptursachen dafür sind Eizellen mit veränderter Chromosomenzahl. Dies betrifft vor allem alternde Eizellen und verringert die Chance auf eine Schwangerschaft.
- Ausgründung des Max-Planck-Instituts: Ovo Labs entwickelt neuartige Therapeutika zur Verbesserung der Qualität menschlicher Eizellen. Die Wirkstoffe sollen Frauen dabei helfen, länger fruchtbar zu bleiben und die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft sowie auf eine künstliche Befruchtung erhöhen.
- Neuartige Wirkstoffe: Die zugrunde liegenden Technologien wurden durch einen exklusiven Lizenzvertrag mit der Technologietransfer-Organisation Max-Planck-Innovation an das Startup übertragen. Um die Weiterentwicklung der Wirkstoffe in Richtung klinischer Studien voranzutreiben, konnte das Unternehmen nun in einer Seed-Finanzierungsrunde vier Millionen Pfund einwerben.
Ovo Labs geht ein großes Problem der künstlichen Befruchtung an – die schlechte Qualität der Eizellen. „In unserer Forschung ist es uns erstmals gelungen, sichtbar zu machen, wie sich unbefruchtete menschliche Eizellen, die für IVF-Zweckezur künstlichen Befruchtung entnommen wurden, auf die Befruchtung vorbereiten: Wir haben beobachtet, wie sie sich entwickeln und die Hälfte ihrer DNA ausschleusen. Dadurch konnten wir aufklären, was diesen Prozess so fehleranfällig macht und warum diese Fehler in alternden Eizellen zunehmen“, erklärt Schuh, die am Max-Planck-Institut die Abteilung Meiose leitet.
Um die Qualität unbefruchteter menschlicher Eizellen zu verbessern, hat das Biotech-Unternehmen drei Therapeutikaansätze: EmbryoProtect 1, 2 und 3. „Die Wirkstoffe haben das Potenzial, genetische Fehler in Eizellen, sogenannte Aneuploidien, zu reduzieren“, berichtet Agata Zielinska, Mitgründerin von Ovo Labs sowie ehemalige Wissenschaftlerin in der Abteilung Meiose am Max-Planck-Institut. Das Ziel des Teams von Ovo Labs, das auch den Biologen und Strategieberater Oleksandr Yagensky umfasst: Ihre Therapeutika sollen sich nach der Zulassung nahtlos in den Standardbehandlungsablauf zur künstlichen Befruchtung integrieren lassen, ohne Patientinnen zusätzlich zu belasten.
Wissenschaftliche Pionierarbeit gefördert
Die erste Finanzierungsrunde für das Start-up wurde von Creator Fund und Local Globe angeführt. Weitere Investoren waren Blue Wire Capital, Ahren Innovation Capital und Antonio Pellicer, der Gründer der weltweit größten Kette von Kliniken für künstliche Befruchtung. „Mithilfe der ersten Finanzierungsrunde sollen die Wirkstoffe für klinische Studien weiterentwickelt werden“, sagt Yagensky. Die Produktentwicklung wird in der Life Science Factory in München erfolgen.
Seitens Max-Planck-Innovation haben Mareike Göritz, Senior Patent- und Lizenzmanagerin, sowie Ulrich Mahr, Mitglied der Geschäftsführung, das Gründerteam während der Vorgründungs- und Finanzierungsphase eng begleitet. „Die umfassende Expertise und das herausragende Engagement des Ovo Labs-Teams sind beeindruckend und bieten eine hervorragende Grundlage für die Weiterentwicklung des Therapieansatzes hin zur klinischen Anwendung“, sagt Göritz. „Wir sind stolz darauf, das Team auf diesem Weg zu unterstützen – mit dem Ziel, Frauen weltweit mehr Hoffnung zu geben, dass sich ihr Kinderwunsch erfüllen lässt“, ergänzt Mahr.